Der ca. 10 Stündige Flug nach Bogota ging auch ohne Komplikationen vorüber, auffällig war leider nur ein Kleinkind, das einige Reihen vor uns mit ohrenbetäubenden Schreien/Weinen das gesamte Flugzeug mehrere Stunden auf Trap hielt. Nach der Landung mussten wir zusehen, dass wir schnell zum Fernbusbahnhof kommen, denn wir wollten direkt weiter nach San Gil, ein kleiner Abenteuerspielplatz in den Anden. Und ja, nach den 12 Stunden im Flugzeug freuten wir uns natürlich riesig auf weitere 6,5 in einem alten, klapprigen Reisebus, Erholung pur. ;-) Morgens um 6 Uhr kamen wir entsprechend mäßig erholt und ausgeschlafen in San Gil an. Glücklicherweise hatte das am Tag vorher gebuchte Hostel (kleines Doppelzimmer inkl. Frühstück 14 EUR pro Nacht) schon ein freies Zimmer für uns und so konnten wir entspannt duschen und uns noch ein paar Stunden ausruhen und die Stadt erkunden, bevor es zum Rafting ging. Alle Touren haben wir übrigens direkt in unserem Hostel gebucht, denn der Besitzer war super freundlich und extrem behilflich bei allen möglichen Fragen. Naja, zum Rafting wurden wir planmäßig, wenn auch in einem restlos überfüllten Kleinbus mit 14 Leuten eingepfercht, abgeholt.
Und nachdem der ganze Papierkram erledigt war, ging es auch endlich Richtung Rio Suarez. Endlich wieder Bus fahren, mein Rücken dankte es mir entsprechend ;-) Nach einer Einweisung auf bestem kolumbianischen Spanglisch ging es dann auch endlich ins Wasser. Wir waren mit 2 Holländerinnen, einem Australischen Pärchen und unserem Guide Antonio in einem (Schlauch-) Boot. Die Stromschnellen der Stufe 4-5 waren echt knackig und es hat mega Bock gemacht. Nach gut 2,5 Stunden Fahrt und einem letzten geilen Wehr war die Fahrt vorbei und es gab Cerveza y Pollo. Alles in allem anstrengend aber definitiv lohnenswert.
Abends gab es dann noch einen leckeren Kolumbianischen Burger (5 EUR inkl. Pommes) und zwei Cervezas (0,33 = 1 EUR) und anschließend fielen wir ziemlich kaputt schon um 20 Uhr ins Bett. Aber etwas Schlaf musste sein, denn für morgen stand Paragliding und (nach langer Überredungskunst meinerseits) Bungee Jumping auf dem Programm. :-) Nach dem kleinen aber recht leckeren Hostel Frühstück wurden wir auch schon wieder um 9 Uhr zum Paragliding abgeholt. Auch hier dauerte der Papierkram und die Fahrt zum Canyon ziemlich lang, doch auch das sollte sich lohnen. Jedem der wagemutigen Springer wurde dann entsprechend ein Pilot zugeteilt und dann ging es auch schon recht zügig nach und nach in die Luft. Das Wetter und die Thermik waren zum Glück an diesem Tag sehr gut, so dass alle Teams auch wieder am Startplatz nach ca. 30 Minuten Flugzeit landen konnten. Die landschaftlichen Eindrücke und die Aussicht auch über den Chicamocha Canyon (Zweitgrößter Canyon der Welt mit einer Länge von 227km) waren wirklich atemberaubend. Aber nachdem mein Pilot es mit den Drehungen und Schrauben etwas übertrieben hatte, wurde es selbst meinem eigentlich sehr resistenten Magen etwas unwohl. Von daher war ich auch froh nach erfolgreicher Landung wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. :-)
Nach der Rückkehr ins Hostel konnten wir nur kurz unseren Magen mit ein paar Keksen beruhigen, denn dann ging es schon zu Fuß Richtung Bungee Jumping Area. Wir waren die einzigen wagemutigen Springer an diesem Tag und somit standen wir keine 30 Minuten nach Ankuft schon auf dem 70 Meter hohem Podest über dem Fluss. Jetzt gab es also kein Zurück mehr und nachdem der Guide von 3 rückwärts gezählt hatte, ließen wir uns zusammen in die Tiefe fallen. Der freie Fall war wirklich der Hammer, aber das anschließende Auspendeln, natürlich Kopfüber, dauerte gefühlte 20 Minuten zu lang ;-) Aber wir bzw. Isa im Besonderen waren froh, dass wir uns überwunden hatten und um eine Erfahrung reicher waren.
Abends gab es traditionelle kolumbianische Küche mit Pollo und Pescado und obwohl es Freitagabend war, lagen wir schon wieder um 20 Uhr im Bett. ;-)
Am nächsten Tag stand dann noch Canyoning auf der Agenda. Wir starteten zu unserem Erstaunen nur zu zweit mit einem Guide bzw. einer kleinen Pummelfee und freuten uns schon, dass wir dann nicht so viel warten müssten und ein angemessenes Tempo angehen konnten. Doch es kam etwas anders. Nach einem kurzen Fußmarsch zum Fluss bzw. Canyon und ohne jegliche Einweisung kam dann auch gleich der erste Sprung, gute 4 Meter hoch. Und obgleich uns die kleine Pummelfee sagte, dass wir eine "Bomba" machen sollten, war das Wasser unten so flach, dass wir beide etwas sehr hart am Grund auftragen, also schon mal kein schöner sonder eher schmerzhafter Start. Unten warteten wir auf die kleine Fee, aber leider wollte sie nicht springen, sondern den Fußweg drum herum nehmen, kam allerdings nicht mehr den Felsen hoch und rutschte dort ein ums andere Mal ab. Auch wenn es etwas fies klingen mag, aber sie sah wirklich aus wie eine kleine Schildkröte, die auf dem Rücken liegt und nicht wieder hoch kommt. Naja, das Ende vom Lied war dann, dass Isa und ich wieder hochklettern und sie "retten" mussten. Anschließend wurde uns dann ein anderer Guide zugeteilt, mit dem es zwar recht zügig ging, aber auch nicht weiter spektakulär. Ein letzter 8m Sprung zum Ende war dann letztlich der Höhepunkt, konnte aber die alles in allem eher durchschnittliche Tour nicht mehr sonderlich aufwerten. Isa hat der letzte Sprung ein paar Minuen Überwindung gekostet, aber sie ist dann doch gesprungen, da sie Bedenken hatte, ich würde sie ansonsten den restlichen Urlaub auslachen, was natürlich total unbegründet war. ;-) Über uns schwebte im Übrigen eine kleine Gondel, von dem ein Bungee Jump aus 140 Metern Höhe möglich ist und somit als höchster Bungee Jump Südamerikas gilt. Nach der anschließenden Dusche, ging es nachmittags mit dem Bus nach Barichara (30 Min, 2 EUR), einer der schönsten Kolonialstädte Kolumbiens. Dort angekommen, haben wir zunächst einmal die schöne Aussicht genossen und sind ein wenig durch die schönen Gassen geschlendert. Da gerade genau an diesem Tag allerdings der Präsident von Kolumbien dort zu Gast war, wimmelte es von Polizisten und Militärs, so dass das eigentlich ruhige, schöne Städtchen nicht so richtig zu Geltung kam.
Naja, also recht schnell wieder den Bus zurück genommen, noch einen Happen gefuttert, eine kleine Massage gegönnt (1 Std. = 18 EUR) und ab inne Koje. War ja schon fast wieder 22 Uhr aufem Samstagabend. Am nächsten Tag sollte es dann per Flugzeug Richtung Karibikküste gehen Zusammenfassung San Gil: San Gils Ruf, DER Abenteuerspielplatz Kolumbiens zu sein, hat sich definitiv bestätigt. Wir haben in den drei Tagen schon echt viel unternommen und schön viel Adrenalin getankt, aber es hätte noch unzählige weitere Möglichkeiten gegeben, auch locker drei weitere Tage dort verbringen zu können. Besonders weil die Aktivitäten sehr günstig (Rafting 35 EUR, Paragliding 50 EUR, Bungee 20 EUR, Canyoning 30 EUR) aber trotzdem sicher und professionell durchgeführt werden. Aber die Stadt San Gil an sich hat wirklich nicht viel zu bieten außer Verkehr und Lärm. Unser Hostel war allerdings sehr cool, auch wenn das Zimmer ziemlich klein, eine warme Dusche nur zum teilen und der süße Welpe etwas bissig war, haben wir uns sehr wohl gefühlt, und für den Preis muss man halt ein paar kleine Abstriche in Kauf nehmen.
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