Montag, 25. November 2019

Tag 21 - 22 Bogota + Rückreise

Leider leider ging es morgens um 8 Uhr schon wieder Richtung San Andres und gut 4 Stunden später weiter nach Bogota. Unsere Eltern hatten sich schon alle etwas Sorgen gemacht, da wohl selbst in Europa (Spanien und Deutschland) über die anhaltenden Proteste und Krawallen in Bogota berichtet wurde. Da wir nur 1,5 Tage in Bogota eingeplant hatten und auch nicht soooo viele (wichtige) Sachen unternehmen wollten, buchten wir tagszuvor ein Hotel direkt am Flughafen, wo wir im Notfall zu Fuß hin und wieder zurück laufen konnten ohne von streikenden Taxifahrern, Ausgangssperren oder ähnlichem betroffen zu sein. Das Hotelzimmer war ungefähr so groß wie unsere Wohnung und alles neu und sehr edel eingerichtet, der Fernseher gute 55 Zoll. Wir entspannten den Abend im Zimmer und schliefen aus. Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück fuhren wir in die Innenstadt um einen Escaperoom zu spielen. Das Thema war ein Banküberfall wie bei "La Casa de Papel". Wir haben exakt nach 59:45 Min den Ausgang erreicht, also ziemlich knapp. :-)




Danach haben wir uns noch durch eine Mall geschleppt, aber wie immer hatte eigentlich keiner von uns beiden Lust auf Shopping. Da die Sonne auch langsam unterging und somit der Start der gewaltsamen Proteste kurz bevor stand, haben wir uns schnell ins Taxi gesetzt und Richtung Flughafen gefahren, auch wenn wir somit knapp 5 Stunden vor Abflug da waren. Der Rücklug verlief komplett ereignislos und wir waren froh nach knapp 14 Stunden wieder zu Hause angekommen zu sein, auch wenn man sich nach drei Wochen Sonnenschein und 31 Grad erst wieder an regnerische, kalte Wetter Novemberwetter in Osnabrück gewöhnen muss... ;-)



Fazit Kolumbien: 

Kolumbien ist wirklich ein tolles und abwechslungsreiches Reiseziel. In den drei Wochen lag unser Fokus ja auf Sierra Nevada und Karibikküste. Alternativen wären zu häufig da gewesen: Wandern in den Hochanden auf über 5000m, Medeillin und die Zona Cafeteria, die Pazifikküste oder natürlich der Amazonas-Regenwald im Süden. Aber alles kriegt man in drei Wochen einfach nicht unter. Aber ich fand die Route und auch die Planung sehr gut, so dass man zwischendurch (Tayrona und Providencia) auch wirklich etwas Zeit zum Entspannen hatte und nicht nur von A nach B "gehetzt" ist. Ansonsten merkt man, dass sich das Land in den letzten Jahren stark gewandelt hat und die Entspannungspolitik dazu beiträgt, dass die Touristenzahlen deutlich ansteigen. Trotzdem ist das Land noch deutlich untouristischer als beispielsweise Peru, obwohl es aus meiner Sicht genau so viel zu bieten hat. Das spiegelt sich auch in den Preisen für Unterkunft, Verpflegung, Transport, etc. wieder, die noch deutlich unterhalb Perus liegen, aber trotzdem sehr stark steigen von Jahr zu Jahr. Die Kolumbianer (zumindest die wir kennengelernt haben) waren sehr nett und hilfsbereit und wir haben uns zu keiner Zeit irgendwie unsicher gefühlt. Meine Highlights waren der Abenteuerspielplatz San Gil und die kleine paradiesische Karibikinsel Providencia. :-)

Tag 15 - 20 Cartagena + Providencia

Cartagena:
Das Hotel (70 EUR pro Nacht) war mit klimatisierten Zimmern, Dachterrasse und Pool ausgestattet und lag im Herzen des Szeneviertels Getsemani.


Von hier aus konnte man problemlos die Altstadt zu Fuß erkunden. Dies taten wir auch mit einer Free Walking Tour direkt am ersten Tag. In der 2,5 Stunden dauernden Tour haben wir viel über die Historie Kolumbiens und speziell Cartagenas gelernt. Was uns aber direkt auffiel: Es ist heiß in Cartagena, verdammt heiß. Der Tourguide Camillo drückte es so aus: Es gibt im Jahr nur zwei unterschiedliche Wetterarten in Cartagena Hot und Hell, momentan sind wir irgendwo dazwischen.




Nach der Tour wollten wir ein paar Souvenirs kaufen, aber um die Mittagszeit lässt es sich wirklich nur im Meer oder am Pool aushalten. Also kurzer Boxenstopp im Hotel mit Cerveza am Pool. Anschließend haben wir uns noch eine alte Festung angeschaut, aber wirklich spannend war es dort nicht. Bei dieser Verteidigungsanlage hatte Effektivität Priorität vor der Ästhetik.




Aber immerhin konnten wir uns mal einen einigermaßen schönen Sonnenuntergang mit Blick über die Stadt gönnen.
Da wir für den nächsten Tag noch nichts geplant hatten und wir auf einen weitereren Stadtbummel bei der Hitze keine Lust hatten, buchten wir abends noch eine Inselhopping-Tour zu den Islas del Rosario, eine kleine Inselgruppe mit Boot ca. 1 Stunde entfernt von Catagena.

Wir wurden pünktlich um 8 Uhr morgens abgeholt, aber bis wir alle weiteren Leute eingesammelt hatten, war es schon 9.30 bis wir auf dem Boot sitzen. Naja, Pünktlichkeit ist nicht für jeden eine Tugend. ;-)
Zunächst ankerten wir vor den Korallenbänken einer kleinen Insel, die laut unserem Kapitän früher mal Pablo Escobar gehörte, übrigens nur eine von vielen wie wir im Laufe des Tages mitbekamen, und wir hatten etwas Zeit zum Schnorcheln.





Leider sind viele Korallen in den letzten Jahren abgestorben, was zum einen an der steigenden Touristenzahl liegen könnte, aber wohl vorwiegend aus der steigenden Wassertemperatur resultiert. Neben ein paar großen bunten Papageifischen gab es also leider keine erwähnenswerten Entdeckungen unter Wasser. Danach hielten wir an zwei kleinen Inselchen, aber weder das Mittagessen mitten im Wasser unter einem Strohdach noch das Nickerchen am Strand konnten uns wirklich überzeugen. Anschließend gab es nur noch Entspannung und Cervezas am letzten Haltepunkt. Hier mussten wir auf den Sonnenuntergang warten, da bei Dunkelheit noch der letzte Tagespunkt anstand: Baden im leuchtenden Plankton. In einer vorgelagerten Lagune gab es durch hohe Hitzeeinstrahlung, großem Bestand an Pflanzen und noch irgendeinem dritter Aspekt, perfekte Voraussetzungen für dieses kleine Naturphänomen, wie es wohl nur an 17 weiteren Plätzen auf der Welt vorkommt. Naja, und so fuhren wir in der Dunkelheit mit dem Boot mitten in die Lagune und sprangen etwas aufgeregt ins Wasser. Und tatsächlich leuchtete das Wasser, grün/weißlich auf, sobald Bewegung entstand. Wirklich cool und ein wenig spooky. :-)

(Bild aus Google, wird hatten selbst leider keine Kamera dabei)


Leider hat dann die Rückreise mit Boot und Bus etwas länger gedauert, so dass wir erst um 22 Uhr wieder im Hotel waren. Eigentlich wollten wir ja nochmal richtig feiern, trinken und tanzen gehen, aber das musste erst einmal wieder verschoben werden... ;-)

Fazit Cartagena:
Die Stadt ist so in etwa das touristische Zentrum Kolumbiens und ohne Zweifel hat es mit der gut erhaltenen Alstadt, einigen Szenevierteln und dem direkten Meereszugang viel zu bieten. Zudem ist wirklich sehr viel los auf den Straßen und in den Bars und Restaurants. Allerdings ist man auch die Hälfte des Tages mit Schwitzen und Straßenhändler-Abwimmeln beschäftigt. Also aus meiner Sicht definitiv einen Abstecher wert, aber kein absolutes Muss.

Denn nicht nur, dass wir ziemlich müde waren, am nächsten Tag klingelte um 6 Uhr schon wieder der Wecker, Sachen packen, ins Taxi und ab zum Flughafen, Flug nach Providencia (das angebliche "Kolumbianische Paradies") stand an. Mal schauen ob sich das bewahrheiten sollte...

Providencia:
Der Hinflug von der Hauptinsel San Andres nach Providencia dauerte exakt 17 Min. und war schon ein erstes kleines Highlight, da die kleine 2-Propeller-Maschine genau Platz für nur 22 Personen (inkl. Piloten) bietet und einen tollen Blick auf die Insel mit ihren Türkis/Blauen Buchten ermöglicht.





Alternativ hätte man auch eine 3 Stündige Katamaran-Fahrt buchen können, die etwas günstiger aber dafür je nach Wetterlage auch sehr unruhig sein kann. Uns wurde erzählt dass die Überfahrt bei schlechtem Seegang gerne mal 5-6 Stunden dauert und dass es einen Angestellten gibt, der sich nur um die Verteilung und Entsorgung von Kotztüten kümmert.
Naja, also auch wenn die Flüge Hin und Zurück knapp 180 EUR pro Person gekostet haben, waren wir froh das Geld investiert zu haben. ;-)
Nach der Landung an einem natürlich sehr beschaulichen Flughafen ging es direkt zur Unterkunft "Mr Mac", das sowohl im Lonely Planet als auch bei Bookingeine sehr gute Bewertung hatte. Unser Eindruck war dagegen eher schlecht, speziell die Sauberkeit lies doch sehr zu wünschen übrig. Naja, erstmal abwarten, so pingelig sind wir ja nicht. Abends noch schnell 2 Tauchgänge für den nächsten Tag vereinbart, in einem leckeren (wenn auch etwas teureren) Fischrestaurant diniert ging es dann auch früh ins Bett.
Morgens wollte ich dann als erstes meinen Rucksack auspacken, doch beim Öffnen des Schranks erschrecke ich ein wenig, nachdem mich dort eine wirklich ungläubig riesige Kakalake anlächelt.



Ok, damit war dann der Ekelfaktor eindeutig überschritten und wir haben sofort unsere Sachen gepackt, der Vermieterin den Schrank, der im Übrigen auch voller Kakalaken-Kacke war, d.h. jeder der diesen Schrank zum Putzen oder Inspezieren vor Übergabe aufgemacht hätte, hätte dies sofort sehen müssen, gezeigt und auf Stornierung der Buchung bestanden. Die Vermieterin stimmte sofort zu, entschuldigte sich X-mal und tat total erschüttert, aber ob das wirklich ernst gemeint war, konnten und wollten wir auch gar nicht mehr feststellen.
Somit waren wir morgens um 7.30 erst einmal obdachlos und da wir ja bisher keine andere Location kannten, sind wir erstmal zur Tauchschule, haben uns vorher ein kleines (Keks-)Frühstück im Supermarkt geholt, und wollten uns nach den Tauchgängen um eine neue Unterkunft bemühen. Der erste Tauchgang (Sonnys Diving Center, 2 Tauchgänge inkl. Ausrüstung = 50 EUR p.P.) war sofort geprägt von der Sichtung von einigen Riffhaien (ca. 2-3 m lang) sowie einer großen Muräne.




Der 2. Tauchgang war dann etwas unspektakulärer, da hier der Fokus eher auf den farbenfrohen Korallen und den kleineren Meeresbewohner wie ein kleiner Kraken und ein großer Hummer lag. Die Tauchsites, die alle mit dem Boot in weniger als 10 Min Fahrt zu erreichen sind, waren wirklich toll und die Korallenriffe noch bunt und vollkommen intakt.
Danach leihten wir uns einen Motorroller für die nächsten 3 Tage aus (ca. 15 EUR pro Tag) und fuhren die Insel auf der Suche nach einer schönen Unterkunft ab. Für eine Umrundung mit dem Roller benötigt man im Übrigen knapp 30 Minuten, also sehr überschaubar.


Fündig wurden wir in der Southwest Bay, dem aus unser Sicht größten und schönsten Strand der gesamten Insel.



Die Cabañas Miss Marie waren zwar etwas teurer aber dafür sauber und mit einer tollen Lage direkt am Strand. Sachen auspacken, entspannen, Bier trinken, Seefood futtern und sogar etwas zur Livemusik am Strand tanzen war dann so das Restprogramm.





Am nächsten Tag standen morgens zwei weitere Tauchgänge zu zwei weiteren Divesites an. Auch hier standen wieder die Haie, die wirklich hautnah auf knapp 30 cm Abstand auf uns zu schwommen, im Fokus. Leider waren es auch diesmal nur "Riffhaie" und keine Hammerhaie, die es rund um Providencia auch geben soll. Naja, trotzdem waren wir schon sehr gut zufrieden mit den Tauchgängen, was u.a. auch an einem sehr milden Seegang, guter Tarierung unter Wasser, netten Guides und gutem Equipment lag.
Übrigens hatten wir beide beim ersten Tauchgang deutlich mehr "Angst/Respekt" vor der Muräne als vor den Haien, irgendwie sieht die auch einfach fieser aus... ;-)




Am Nachmittag wollten wir eigentlich einen Spaziergang über die kleine Insel Santa Catalina unternehmen, wurden jedoch durch einen ordentlichen Regenschauer davon abgehalten und haben dann auch nicht mehr viel unternommen, außer uns ein Pferderennen am Strand angeschaut, bei dem gefühlt 3/4 aller Insulaner und Touristen zuschauten und scheinbar das gesellschaftliche Highlight einer jeden Woche dort ist.



Am nächsten Tag stand dann schon der letzte Tag im Paradies an, den wir aufgrund der Gesundheitsempfehlung 24h vor einem Flug keinen Tauchgang zu machen, zunächst mit einer Wanderung zum Landesinneren genauer gesagt zum höchsten Punkt der Insel auf 308m verbringen wollten.
Aber morgens kam es denn doch etwas anders. Nach einer Gesetzesänderung darf seit Mai "El Pico" nur noch mit Guide bewandert werden und da wir den Preis von knapp 30 EUR für ne Stunde hoch und wieder runter wandern zu hoch fanden, fuhren wir stattdessen zur Halbinsel Santa Catalina (durch eine kleine Brücke mit Providencia verbunden) und liehen uns ein Kayak aus. Wir umrundenten in zwei Stunden die kleine Insel, eigentlich auch um nebenbei etwas zu schnorcheln, allerdings gab es kaum Anlegemöglichkeiten.




Danach gab es Bier und Seafood am Strand um den letzten Tag/Abend im "Paradies" gemütlich ausklingen zu lassen.


Fazit Providencia:
Aufgrund des wirklich traumhaft schönen Strands der Southwestbay, die unglaublich farbenfrohen und artenreichen vorgelagerten Korallenriffe, die satte grüne Landschaft, das klare türkisblaue Meer, der sehr netten Insulaner und nicht zuletzt auch wegen der noch sehr geringen Touristenzahlen (ca. 300) kann man Providencia schon irgendwie als "Paradies" bezeichnen, aber unter diesem Begriff versteht ja eigentlich eh jeder was anderes. Aber es ist schon ein sehr sehr schönes Fleckchen Erde. ;-)

Leider leider ging es morgens um 8 Uhr schon wieder Richtung San Andres und gut 4 Stunden später weiter nach Bogota. Unsere Eltern hatten sich schon alle etwas Sorgen gemacht, da wohl selbst in Europa (Spanien und Deutschland) über die anhaltenden Proteste und Krawallen in Bogota berichtet wurde. Da wir nur 1,5 Tage in Bogota eingeplant hatten und auch nicht soooo viele (wichtige) Sachen unternehmen wollten, buchten wir tagszuvor ein Hotel direkt am Flughafen, wo wir im Notfall zu Fuß hin und wieder zurück laufen konnten ohne von streikenden Taxifahrern, Ausgangssperren oder ähnlichem betroffen zu sein.

Tag 10 - 14 Tayrona und Umgebung

Hostel Los Hermanos (am Tayrona NP)
Nach dem Track wurden wir netterweise direkt vor die Tür  unseres vorher gebuchten Hostels (Los Hermanos, Privater Bungalow 30 EUR pro Nacht) abgesetzt. Nun waren wir das erste mal endlich richtig am Meer und hatten zudem einen Pool. :-)
Da wir aber noch ziemlich müde und kaputt vom Track waren, gab es nach einer phänomenalen Strandmassage nur noch schnell eine Pizza und dann ging es wie gewohnt gegen 20 Uhr ins Bett. ;-)



Der nächste Tag war ein herrlicher Gammeltag. Nach einem kurzen Besuch im Meer und anschließend im Pool (da das Meer etwas schmutzig war), haben wir uns jeweils mit Buch und Handy bewabnet in eine der zahlreichen Hängematten geflezt und zumindest ich bin eigentlich nur zum Bier holen hin und wieder mal aufgestanden. Nach 5 Tagen hatten wir dann ab Mittags auch mal wieder Wifi und so zog die Sonne von der einen auf die andere Seite und irgendwie war der Tag dann auch schon rum ohne dass wir uns weiter als 50m bewegt hatten, naja muss auch mal sein im Urlaub.



Am nächsten Tag hatten wir uns relativ spontan überlegt noch einmal etwas weiter nach Westen in die Stadt Palomino zu fahren, da uns zum einen so langsam aber sicher das Bargeld ausging und wir zum anderen Lust auf Tubing hatten, das dort überall angeboten wird. Beim Tubing macht man nichts anderes als in einem (Luft-)Reifen (wie im Schwimmbad) einen Fluss bis zur Meeresmündung hinab zu fahren. Klingt erstmal spannend, war es aber eigentlich gar nicht. Wir mussten gut 10 Min mit einem Motorrad den Fluss hinauf fahren und dann die letzten 30 Min laufen. An der Einstiegsstelle angekommen, wurden noch kurz ein kleiner Biervorrat gekauft und dann in die Reifen gelegt. Die Strömung ist dort aber wirklich sehr schwach und der Wasserstand sehr niedrig so dass man wirklich sehr gemächlich und gemütlich den Fluss hinab schlängelt und dabei gemütlich die Natur beobachten kann. Leider konnten wir auch diesmal keine "wilden" Tiere bestaunen und als wir dann nach knapp 2 Stunden an der Meeresmündung bzw. am Strand ankamen, hatten wir schon leicht einen sitzen und zumindest ich leider auch eien kleinen Sonnenbrand, speziell an den Füßen... ;-)




Nach einem kurzen Nickerchen am Strand, holten wir noch schnell Bargeld und dann ging es auch schon wieder mit Bus und Motorrad Richtung Hostel, 21 Uhr ab ins Bett.
Morgen sollte es dann schon früh in den Tayrona Nationalpark gehen.


Tayrona Nationalpark:
Das Packen der Rucksäcke, das Frühstück und die Fahrt zum Park dauerten insgesamt deutlich länger als geplant und so waren wir widererwartend erst um 10 Uhr im Tayrona Nationalpark, angepeilt hatten wir ursprünglich mal 8 Uhr. Naja, im Endeffekt war es auch nicht weiter schlimm. Wir haben zunächst mal unsere Tramper am zuvor am Eingang gebuchten Campingplatz im Park abgestellt und uns dann auf den Weg zu den schönen Stränden gemacht. Da es Sonntag war, natürlich schönes Wetter und wir ja sowieso etwas spät dran waren war der Park schon sehr voll. Die Entfernung zwischen dem Campingplatz und den zwei von uns favorisierten Stränden haben wir etwas unterschätzt und so waren wir alleine zum ersten Strand, dem Pascina (das Schwimmbad), schon knapp 1,5h zu Fuß unterwegs. Eigentlich sollte man meinen, dass in einem Nationalpark auch der Weg das Ziel sein kann, aber da die Pfade sehr voll und ausgetrampelt waren und es zudem wie immer ziemlich heiß ins schwül war, war der Weg eher anstrengend als schön. La Pascina war ein wirklich schöner Strand mit kristallklarem Wasser und im Gegensatz zu vielen anderen Stränden mit sehr ruhigem Wellengang, da es ein vorgelagertes natürliches Riff gibt, dass die Wellen schon etwa 100m vor dem Strand brechen lässt. Deshalb kann man dort auch super schnorcheln, und wir haben u.a. Kugelfische, Plattfische und Barakudas gesehen.




Nach ca. zwei Stunden sind wir dann zusätzliche 40 Min. zum beliebtesten Strand im Park weitergezogen. Allerdings war hier das Wasser lange nicht so schön und der Strand ziemlich überfüllt, weshalb wir hier nicht allzu lange blieben und uns dann auch schon wieder auf den Rückweg machen mussten, wenn wir noch im hellen zurück zum Campingplatz kommen wollten. Der Rückweg dauerte über 2 Stunden und wir waren bis dato nicht gerade begeistert vom Park bzw. den doch sehr großen Entfernungen, die man in der Hitze zurücklegen musste. Der schöne Strand, der einsetzende Sonnenuntergang, die auftauchenden Glühwürmchen und die bevorstehende Übernachtung im Zelt direkt am Strand munterten uns aber wieder etwas auf.


Allerdings wurde leider das Meeresrauschen und die nächtlichen Tiergeräusche von einem Dieselgenerator übertüncht, der die ganze Nacht lief.
Naja, geschlafen haben wir trotz des Lärms und einer fehlenden Decke trotzdem einigermaßen.

Am nächsten Tag sind wir auch erst gegen 8.30 los gekommen, aber bei der Route, die wir uns rausgesucht hatten, war das nicht weiter schlimm, da wir dort weit und breit die einzigen Besucher waren.


Ziel der Route war auch diesmal ein Strand mit einem ähnlichen Namen La Piscinita (das Schwimmbädchen), aber diesmal gab es viele Tiere zu beobachten (u.a. Kolibri und Kayman) und tolle Aussichtspunkte.



Nach 2 Stunden Strandbesuch machten wir uns schon langsam auf den Rückweg da uns noch eine lange Busfahrt nach Cartagena, eine große Kolonialstadt an der Karibikküste, bevorstand. Mit zweimaligen Umstieg und zwei Taxifahrten waren es insgesamt gute 7 Stunden bis wir endlich unser Hotel (Ja, das erste mal ein Hotel und kein Hostel oder Campingplatz) erreichten.

Freitag, 15. November 2019

Tag 5 - 9 Santa Marta + Lost City Track

Nach einer eher unruhigen Nacht müssen wir morgens den Rucksack packen und den Bus zum nächstgelegenen Flughafen in Bucaramanga nehmen. 2,5 Stunden mit 24 Leuten in einem Kleinbus, ach herrlich. Übrigens wer an einer etwas anderen Art des Adrenalinrausches interessiert ist, dem empfehle ich eine (Klein-)Busfahrt auf kolumbianische Art. Dort werden auf vollbefahrenden, einspurigen Serpentinstraßen die waghalsigsten Überholmanöver inkl. Vollbremsungen, Fahrradcrashs und zig "Beinahzusammenstöße" vorgenommen. Also wem das Leben mal wieder so richtig stinkt, 1. Reihe neben dem während der Fahrt noch pausenlos telefonierenden Fahrer geklemmt, Anschnallgurt (falls vorhanden) mal außer Acht lassen und ab geht die wilde Fahrt. ;-) Dagegen fahren selbst die Asiaten noch ruhig und beherrscht.



 Wir kamen pünktlich am Flughafen an und das einzige erwähnenswerte ist, dass der Flughafen am Zielort Santa Marta direkt am Strand liegt, so dass man aus dem Terminal gehen und direkt ins Wasser hüpfen kann. :-)



Leider hatten wir das nicht vor, sondern stattdessen zu einem sehr schäbigen Hostel zu fahren und nach kurzem Stadtbummel auch dort zu nächtigen. Ich bin ja schon nicht so sehr pingelig und schon einiges gewöhnt, aber wenn man auf das Gemeinschaftsbad geht, weil das eigene Badezimmer außer Funktion ist, und dort noch der Browny vom Vorgänger schwimmt, ist das schon grenzwertig. Zudem der Gestank, der Dreck, die stickige Luft und das ganze noch gepaart nächtlichem Lärm. Zusammengefasst, wir waren froh dass wir morgens um 8 Uhr zum Lost City Track abgeholt wurden. Auch wenn wir aufgrund des fehlenden Wassers (Dank Isas Verhandlungsgeschick) nur 6 EUR für die Nacht bezahlt hatten, war dieses Hostel trotzdem definitiv nicht zu empfehlen.

Ciudad Perdida (Lost City Track)

Tag 1 (15 km vorwiegend Bergauf)
Der Lost City Track bzw. El Camino Ciudad Perdida startete wie immer mit viel Papierkram und natürlich Rechnung bezahlen. Für die 4 Tage/3 Nächte muss man übrigens inkl. aller Gebühren, Unterkunft, Verpflegung, Guide, etc. knapp 300 EUR pro Person berappen. Deutlich günstiger als der letztjährige Inka-Trail zum Machu Picchu, aber auch kein Superschnapper.


Naja, unsere Wandergruppe bestand aus 12 Teilnehmern (3 Tschechen, 2 Australier, 1 Mexikaner, 2 Holländer, 1 Spanier, 2 Deutsche und 1 Franzose) und 2 Guides (1 Kolumbianer und 1 Venezualerin). Nach einer rund zweistündigen und zum Teil sehr holprigen Fahrt zum Startpunkt, ging es nach dem Lunch passend zur glühenden Mittagssonne los. Ich glaube nach 20 Min. konnte ich schon mein Shirt auswringen. Es war wirklich unglaublich heiß und der Schweiß floss in Strömen nur so den Körper herab. Nach knapp 2 Stunden Dauerschwitzen, zogen dann einige Wolken auf und es fing an leicht zu regnen. Die Wanderung selbst war eher unspektakulär aus meiner Sicht, ein bis zwei ganz nette Aussichtspunkte, aber das wars dann auch.



Nachdem wir glücklicherweise gerade im Camp angekommen waren, zeigte das Wetter mal was denn Regenzeit so bedeutet, und es goss wirklich wie aus Eimern. Die knapp 40 Leute, die nach uns ebenfalls im Camp ankamen, hatten etwas weniger Glück und waren komplett durchnässt. Tja, wer zu spät kommt... ;-) Im Camp gab es sogar Duschen, feste Betten und Elektrizität, also schon ziemlich luxuriös. Ach, und einige Papageien bzw. Aras schauten auch im Camp vorbei.




Nach einem leckeren Abendessen (gegrillter Red Snapper mit Reis) ging es dann um 19 Uhr ins Bett, aber das war ja eh unsere Zeit bisher, also Business as usual. ;-) Nur das Einschlafen war nicht ganz so einfach mit 45 Leuten unter einem Dach.




Zudem gab es einen der 3 Tschechen, der etwas übergewichtig war und scheinbar ein kleines Alkoholproblem hatte, da er morgens um 9 schon das erste Bier vor dem Start der Wanderung kippte und am Abend als einziger der 45 Leute sich noch 2-3 Bierchen genehmigte. Naja, und solche Leute neigen ja des öfteren zum Schnarchen und wer hatte das Glück sein direkter Bettnachbar zu sein, genau, ich. :-/ Also als dann morgens um 5 der Wecker klingelte hatte ich nicht wirklich viel geschlafen.

Tag 2 (19 km, vorwiegend Bergauf)
Die Wanderung startete pünktlich um 6 Uhr. Insgesamt mussten wir knapp 20 km zurücklegen, also schon sportlich.



Wir waren auf jeden Fall beide ziemlich erschöpft als wir gegen 15 Uhr an unserem Camp ankamen. Eine gute Abkühlung gab es beim eiskalten und kristallklaren Bergfluss, aber es war wirklich so kalt dass man es nicht viel länger als 10 Min aushalten konnte.



Nach der Dusche wurden die Betten zugeteilt. Nicht nur, dass wir zu wenig Betten für alle Leute im Camp hatten und Isa und ich deshalb uns die 80x180 Matraze teilen durften, natürlich wurde der dicke, schnarchende Alki-Tscheche direkt wieder über uns im Hochbett einquartiert. Maaaan!!! Aber die Nacht verlief doch noch besser als gedacht und als das große Aufstehen und Packen um kurz vor 5 startete, waren wir gut ausgeschlafen.

Tag 3 (15km Bergab)
Heute sollte es dann zum eigentlichen Zielort, der Ciudad Perdida gehen. Vom letzten Camp war es nur noch 1km Fußweg. Dieser bestand allerdings u.a. aus einer hüfthohen Flussüberquerung und ca. 600 steilen, unregelmäßigen und rutschigen Stufen.



Wir waren mit die erste Gruppe, die an diesem Morgen die Lost City betrat und konnten so einige schöne Fotos machen. Die Infos zur Geschichte und Tradition der Stätte war sehr interessant, hier ein kleiner Auszug: Die Bewohner lebten in der Stadt ca. 800 Jahre friedlich und aus Angst vor den spanischen "Conquistadores" gaben sie die Stadt auf, um noch tiefer und höher in die Berge der Sierra Nevada zu ziehen, wo die meisten nach einigen Jahren aufgrund von Krankheit und Nahrungsmangel starben. Die spanischen Eroberer sind allerdings niemals so tief in die Sierra Nevada vorgedrungen und so gerieht die Stadt in Vergessenheit und wurde von der Natur "zurück erobert". Erst um 1980 wurde die Stadt wiederentdeckt (von Goldsuchern) und nach einigen Jahren auch für Touristen freigegeben. Die ganze Gegend der Sierra Nevada und natürlich auch ihre Bewohner haben eine lange Historie im Zusammenhang mit dem Anbau von Drogen (erst Marijuana und später Kokain). Während der 80er und 90er Jahre war die Sierra Nevada das größte Koka-Anbaugebiet Kolumbiens, und somit wahrscheinlich auch das größte der Welt. Laut unserem Guide soll der Anbau allerdings seit 2012 komplett eingestellt worden sein, und viele würden ihr Geld jetzt auch im Tourismus verdienen. Ich persönlich bezweifle das, da die Farmer gut das 10-20 fache beim Koka-Anbau verdienen können als bei einer klassischen Bewirtschaftung der Flächen, aber naja keine Ahnung, wird wohl so sein. Seit einer sehr spektakulären Geiselnahme im Jahr 2003 bei dem 8 Touristen über 100 Tage festgehalten und damit die Regierung zur Freilassung von Rebellen gezwungen wurde, gibt es direkt in der Nähe der Lost City eine kleine Militärbasis. Deshalb nicht wundern, wenn bei dem ein oder anderen Foto schwer bewaffnete Militärs zu sehen sind. Zudem leben in der Sierra Nevada 4 verschiedene Indige Völker, über deren Kultur und Lebensweise wir ebenfalls sehr viel erfahren haben.






Nach ca. 2,5 Stunden Aufenthalt verließen wir die wirklich schöne Ciudad Perdida, die eingebettet in eine spektakuläre Landschaft ist, wieder und machten uns auf den Rückweg. Leider muss man bei der Tour genau den gleichen Weg, den man gekommen ist, auch wieder zurückwandern. Übrigens hatten wir an diesem Abend Glück und der Alki-Tscheche war einige Betten von uns entfernt. ;-)

Tag 4 (19 km, vorwiegend Bergab)
Nachdem das eigentliche Highlight ja schon gestern hinter uns lag, freuten sich heute alle nur noch darauf schnellstmöglich am Zielort anzukommen, um danach sofort weiter zu reisen. Unsere Gruppe war wie jeden Morgen um 5.50 Uhr startklar und gegen Mittag kamen wir völlig verdreckt, verschwitzt und erschöpft an. Aber schon ein wenig Stolz alles geschafft zu haben. Nach drei Tagen gab es darauf dann auch erstmalig wieder ein kühles Blondes. :-)


Nach dem abschließenden Mittagessen (zur Abwechslung mal Reis und Chicken) stand der Abschied bzw. die Weiterfahrt an.

Was übrigens während des Tracks (und auch in ganz Kolumbien) ein sehr großes Ärgernis ist, Moskitos! Ein durchschnittliches Bein eines Hikers hatte im Schnitt etwa 20-50 Moskitostiche trotz mehrmaligen Eincremen mit Anti-Brum, OFF und Co...





Fazit Lost City Track:
Die 4-Tageswanderung ist wirklich verdammt anstrengend. Es geht mitten durch den Dschungel rauf und runter bei wirklich sehr extremen Temperaturen. Ich glaube ich habe selten 4 Tage nacheinander so viel geschwitzt. Die Organisation, die Guides, die Camps, das Essen war alles soweit in Ordnung, aber sicherlich auch nicht überragend. Schon bei uns jetzt in der eigentlichen Nebensaison war der Track teilweise so voll, dass ich mich wirklich frage, wie das ganze in der Hauptsaison (Dez-Feb) laufen soll. Nicht umsonst wird wohl schon eifrig über eine Maximalanzahl pro Wanderern am Tag nachgedacht. Die Ciudad an sich ist sehr cool und liegt einfach malerisch umgeben von einer tollen Landschaft. Auf jeden Fall einiges an Mühen wert. Ein sehr großes Manko (auch wenn wir es natürlich vorher schon wussten) ist allerdings, dass man nach der Besichtigung der Ciudad Perdida, den gleichen Weg komplett zurück wandern muss. Das hemmt dann doch etwas die Wanderlust. Trotz alle dem ist der Track eine sehr coole Herausforderung mit einem schönen und interessanten Highlight.