Cartagena:
Das Hotel (70 EUR pro Nacht) war mit klimatisierten Zimmern, Dachterrasse und Pool ausgestattet und lag im Herzen des Szeneviertels Getsemani.
Von hier aus konnte man problemlos die Altstadt zu Fuß erkunden. Dies taten wir auch mit einer Free Walking Tour direkt am ersten Tag. In der 2,5 Stunden dauernden Tour haben wir viel über die Historie Kolumbiens und speziell Cartagenas gelernt. Was uns aber direkt auffiel: Es ist heiß in Cartagena, verdammt heiß. Der Tourguide Camillo drückte es so aus: Es gibt im Jahr nur zwei unterschiedliche Wetterarten in Cartagena Hot und Hell, momentan sind wir irgendwo dazwischen.
Nach der Tour wollten wir ein paar Souvenirs kaufen, aber um die Mittagszeit lässt es sich wirklich nur im Meer oder am Pool aushalten. Also kurzer Boxenstopp im Hotel mit Cerveza am Pool. Anschließend haben wir uns noch eine alte Festung angeschaut, aber wirklich spannend war es dort nicht. Bei dieser Verteidigungsanlage hatte Effektivität Priorität vor der Ästhetik.
Aber immerhin konnten wir uns mal einen einigermaßen schönen Sonnenuntergang mit Blick über die Stadt gönnen.
Da wir für den nächsten Tag noch nichts geplant hatten und wir auf einen weitereren Stadtbummel bei der Hitze keine Lust hatten, buchten wir abends noch eine Inselhopping-Tour zu den Islas del Rosario, eine kleine Inselgruppe mit Boot ca. 1 Stunde entfernt von Catagena.
Wir wurden pünktlich um 8 Uhr morgens abgeholt, aber bis wir alle weiteren Leute eingesammelt hatten, war es schon 9.30 bis wir auf dem Boot sitzen. Naja, Pünktlichkeit ist nicht für jeden eine Tugend. ;-)
Zunächst ankerten wir vor den Korallenbänken einer kleinen Insel, die laut unserem Kapitän früher mal Pablo Escobar gehörte, übrigens nur eine von vielen wie wir im Laufe des Tages mitbekamen, und wir hatten etwas Zeit zum Schnorcheln.




Leider sind viele Korallen in den letzten Jahren abgestorben, was zum einen an der steigenden Touristenzahl liegen könnte, aber wohl vorwiegend aus der steigenden Wassertemperatur resultiert. Neben ein paar großen bunten Papageifischen gab es also leider keine erwähnenswerten Entdeckungen unter Wasser. Danach hielten wir an zwei kleinen Inselchen, aber weder das Mittagessen mitten im Wasser unter einem Strohdach noch das Nickerchen am Strand konnten uns wirklich überzeugen. Anschließend gab es nur noch Entspannung und Cervezas am letzten Haltepunkt. Hier mussten wir auf den Sonnenuntergang warten, da bei Dunkelheit noch der letzte Tagespunkt anstand: Baden im leuchtenden Plankton. In einer vorgelagerten Lagune gab es durch hohe Hitzeeinstrahlung, großem Bestand an Pflanzen und noch irgendeinem dritter Aspekt, perfekte Voraussetzungen für dieses kleine Naturphänomen, wie es wohl nur an 17 weiteren Plätzen auf der Welt vorkommt. Naja, und so fuhren wir in der Dunkelheit mit dem Boot mitten in die Lagune und sprangen etwas aufgeregt ins Wasser. Und tatsächlich leuchtete das Wasser, grün/weißlich auf, sobald Bewegung entstand. Wirklich cool und ein wenig spooky. :-)

(Bild aus Google, wird hatten selbst leider keine Kamera dabei)
Leider hat dann die Rückreise mit Boot und Bus etwas länger gedauert, so dass wir erst um 22 Uhr wieder im Hotel waren. Eigentlich wollten wir ja nochmal richtig feiern, trinken und tanzen gehen, aber das musste erst einmal wieder verschoben werden... ;-)
Fazit Cartagena:
Die Stadt ist so in etwa das touristische Zentrum Kolumbiens und ohne Zweifel hat es mit der gut erhaltenen Alstadt, einigen Szenevierteln und dem direkten Meereszugang viel zu bieten. Zudem ist wirklich sehr viel los auf den Straßen und in den Bars und Restaurants. Allerdings ist man auch die Hälfte des Tages mit Schwitzen und Straßenhändler-Abwimmeln beschäftigt. Also aus meiner Sicht definitiv einen Abstecher wert, aber kein absolutes Muss.
Denn nicht nur, dass wir ziemlich müde waren, am nächsten Tag klingelte um 6 Uhr schon wieder der Wecker, Sachen packen, ins Taxi und ab zum Flughafen, Flug nach Providencia (das angebliche "Kolumbianische Paradies") stand an. Mal schauen ob sich das bewahrheiten sollte...
Providencia:
Der Hinflug von der Hauptinsel San Andres nach Providencia dauerte exakt 17 Min. und war schon ein erstes kleines Highlight, da die kleine 2-Propeller-Maschine genau Platz für nur 22 Personen (inkl. Piloten) bietet und einen tollen Blick auf die Insel mit ihren Türkis/Blauen Buchten ermöglicht.
Alternativ hätte man auch eine 3 Stündige Katamaran-Fahrt buchen können, die etwas günstiger aber dafür je nach Wetterlage auch sehr unruhig sein kann. Uns wurde erzählt dass die Überfahrt bei schlechtem Seegang gerne mal 5-6 Stunden dauert und dass es einen Angestellten gibt, der sich nur um die Verteilung und Entsorgung von Kotztüten kümmert.
Naja, also auch wenn die Flüge Hin und Zurück knapp 180 EUR pro Person gekostet haben, waren wir froh das Geld investiert zu haben. ;-)
Nach der Landung an einem natürlich sehr beschaulichen Flughafen ging es direkt zur Unterkunft "Mr Mac", das sowohl im Lonely Planet als auch bei Bookingeine sehr gute Bewertung hatte. Unser Eindruck war dagegen eher schlecht, speziell die Sauberkeit lies doch sehr zu wünschen übrig. Naja, erstmal abwarten, so pingelig sind wir ja nicht. Abends noch schnell 2 Tauchgänge für den nächsten Tag vereinbart, in einem leckeren (wenn auch etwas teureren) Fischrestaurant diniert ging es dann auch früh ins Bett.
Morgens wollte ich dann als erstes meinen Rucksack auspacken, doch beim Öffnen des Schranks erschrecke ich ein wenig, nachdem mich dort eine wirklich ungläubig riesige Kakalake anlächelt.
Ok, damit war dann der Ekelfaktor eindeutig überschritten und wir haben sofort unsere Sachen gepackt, der Vermieterin den Schrank, der im Übrigen auch voller Kakalaken-Kacke war, d.h. jeder der diesen Schrank zum Putzen oder Inspezieren vor Übergabe aufgemacht hätte, hätte dies sofort sehen müssen, gezeigt und auf Stornierung der Buchung bestanden. Die Vermieterin stimmte sofort zu, entschuldigte sich X-mal und tat total erschüttert, aber ob das wirklich ernst gemeint war, konnten und wollten wir auch gar nicht mehr feststellen.
Somit waren wir morgens um 7.30 erst einmal obdachlos und da wir ja bisher keine andere Location kannten, sind wir erstmal zur Tauchschule, haben uns vorher ein kleines (Keks-)Frühstück im Supermarkt geholt, und wollten uns nach den Tauchgängen um eine neue Unterkunft bemühen. Der erste Tauchgang (Sonnys Diving Center, 2 Tauchgänge inkl. Ausrüstung = 50 EUR p.P.) war sofort geprägt von der Sichtung von einigen Riffhaien (ca. 2-3 m lang) sowie einer großen Muräne.
Der 2. Tauchgang war dann etwas unspektakulärer, da hier der Fokus eher auf den farbenfrohen Korallen und den kleineren Meeresbewohner wie ein kleiner Kraken und ein großer Hummer lag. Die Tauchsites, die alle mit dem Boot in weniger als 10 Min Fahrt zu erreichen sind, waren wirklich toll und die Korallenriffe noch bunt und vollkommen intakt.
Danach leihten wir uns einen Motorroller für die nächsten 3 Tage aus (ca. 15 EUR pro Tag) und fuhren die Insel auf der Suche nach einer schönen Unterkunft ab. Für eine Umrundung mit dem Roller benötigt man im Übrigen knapp 30 Minuten, also sehr überschaubar.
Fündig wurden wir in der Southwest Bay, dem aus unser Sicht größten und schönsten Strand der gesamten Insel.
Die Cabañas Miss Marie waren zwar etwas teurer aber dafür sauber und mit einer tollen Lage direkt am Strand. Sachen auspacken, entspannen, Bier trinken, Seefood futtern und sogar etwas zur Livemusik am Strand tanzen war dann so das Restprogramm.
Am nächsten Tag standen morgens zwei weitere Tauchgänge zu zwei weiteren Divesites an. Auch hier standen wieder die Haie, die wirklich hautnah auf knapp 30 cm Abstand auf uns zu schwommen, im Fokus. Leider waren es auch diesmal nur "Riffhaie" und keine Hammerhaie, die es rund um Providencia auch geben soll. Naja, trotzdem waren wir schon sehr gut zufrieden mit den Tauchgängen, was u.a. auch an einem sehr milden Seegang, guter Tarierung unter Wasser, netten Guides und gutem Equipment lag.
Übrigens hatten wir beide beim ersten Tauchgang deutlich mehr "Angst/Respekt" vor der Muräne als vor den Haien, irgendwie sieht die auch einfach fieser aus... ;-)
Am Nachmittag wollten wir eigentlich einen Spaziergang über die kleine Insel Santa Catalina unternehmen, wurden jedoch durch einen ordentlichen Regenschauer davon abgehalten und haben dann auch nicht mehr viel unternommen, außer uns ein Pferderennen am Strand angeschaut, bei dem gefühlt 3/4 aller Insulaner und Touristen zuschauten und scheinbar das gesellschaftliche Highlight einer jeden Woche dort ist.
Am nächsten Tag stand dann schon der letzte Tag im Paradies an, den wir aufgrund der Gesundheitsempfehlung 24h vor einem Flug keinen Tauchgang zu machen, zunächst mit einer Wanderung zum Landesinneren genauer gesagt zum höchsten Punkt der Insel auf 308m verbringen wollten.
Aber morgens kam es denn doch etwas anders. Nach einer Gesetzesänderung darf seit Mai "El Pico" nur noch mit Guide bewandert werden und da wir den Preis von knapp 30 EUR für ne Stunde hoch und wieder runter wandern zu hoch fanden, fuhren wir stattdessen zur Halbinsel Santa Catalina (durch eine kleine Brücke mit Providencia verbunden) und liehen uns ein Kayak aus. Wir umrundenten in zwei Stunden die kleine Insel, eigentlich auch um nebenbei etwas zu schnorcheln, allerdings gab es kaum Anlegemöglichkeiten.
Danach gab es Bier und Seafood am Strand um den letzten Tag/Abend im "Paradies" gemütlich ausklingen zu lassen.
Fazit Providencia:
Aufgrund des wirklich traumhaft schönen Strands der Southwestbay, die unglaublich farbenfrohen und artenreichen vorgelagerten Korallenriffe, die satte grüne Landschaft, das klare türkisblaue Meer, der sehr netten Insulaner und nicht zuletzt auch wegen der noch sehr geringen Touristenzahlen (ca. 300) kann man Providencia schon irgendwie als "Paradies" bezeichnen, aber unter diesem Begriff versteht ja eigentlich eh jeder was anderes. Aber es ist schon ein sehr sehr schönes Fleckchen Erde. ;-)
Leider leider ging es morgens um 8 Uhr schon wieder Richtung San Andres und gut 4 Stunden später weiter nach Bogota. Unsere Eltern hatten sich schon alle etwas Sorgen gemacht, da wohl selbst in Europa (Spanien und Deutschland) über die anhaltenden Proteste und Krawallen in Bogota berichtet wurde. Da wir nur 1,5 Tage in Bogota eingeplant hatten und auch nicht soooo viele (wichtige) Sachen unternehmen wollten, buchten wir tagszuvor ein Hotel direkt am Flughafen, wo wir im Notfall zu Fuß hin und wieder zurück laufen konnten ohne von streikenden Taxifahrern, Ausgangssperren oder ähnlichem betroffen zu sein.